WiYou.de – Ausgabe 02/2021

Handwerkskunst mit Tradition Zimmerer (m/w/d) Handwerkliches Geschick ist nicht nur beim Chef gern gesehen, sondern freut auch den Freundeskreis – bei diesem Beruf dreht sich alles um den nachhaltigen Rohstoff Holz! Die ältesten uns bekannten Zimmermänner sind Josef und Jesus von Nazareth, deshalb sind sie auch bei vielen Betrieben beziehungsweise Zünften Schutzpatrone. Der Zimmerer führt einen alten Beruf aus, der von besonderen Traditionen geprägt ist. Heute werden Zimmerer noch häufig mit Schreinern verwechselt. Das kommt daher, weil erst im 14. Jahrhundert die Berufe voneinander ge­ trennt und unterschieden wurden. Klar, sie haben beide etwas mit Holz zu tun, aber die in ihnen arbeitenden Personen spezialisieren sich in dem, was sie täg­ lich ausführen. Aufgaben des Zimmerers im Baugewerbe sind die komplette Unterdachkonstruktion, das Verzimmern und das Aufrichten von Holzkons­ truktionen. Dazu gehört die Herstellung von Dachstühlen, der Ausbau von Fachwerkhäusern sowie Tragleitungen, Carports und Überdachungen jeglicher Art. Das sind beispielsweise auch Holzhäuser, Anbauten und Fassaden­ konstruktionen. Schreiner oder Tischler sind mehr auf den Innenausbau spe­ zialisiert, wie die Fertigung und Reparatur von Möbeln, Maßanfertigungen von Decken und Wänden oder auch der Einbau von Treppen, Türen und Fenstern. Du merkst, es ist schon ein Unterschied. Niklas hat sich für die Ausbildung zum Zimmerer entschieden und ist im zweiten Lehrjahr bei der Firma Holzbau Pappe in Kerspleben. Früh entwi­ ckelte sich sein Interesse an einem handwerklichen Beruf: Sein Vater ist Handwerker auf Baustellen, der beste Kumpel Dachdecker. Zack, waren die Ferienjobs in der Schulzeit gesichert und die Begeisterung an Konstruktionen von Gebäuden war geweckt. „Ich bin eher der Praktiker draußen als der Theoretiker drinnen“, sagt Niklas über sich. „Das Schöne in meinem Beruf ist, dass man sieht, was man gemacht hat und wenn man dann sagen kann, dieses Haus steht jetzt die nächsten 50 Jahre, dann ist das schon cool!“ Sichtbarkeit ist Niklas sehr wichtig in seinem Beruf, denn viele können gar nicht wissen und noch weniger sehen, was sich alles unter einem Dach versteckt. „Bearbeiten wir auf einer Baustelle ein Fachwerkhaus, erkennt man erst beim Abreißen, ob das alte Holz mit einem Schwamm oder Pilz befallen ist. Dann heißt es, bei 36° Celcius mit Schutzmaske und Ganzkörperanzug Wände und Holz rausrei­ ßen. Und erst danach kann die eigentliche Arbeit beginnen.“ Das Berufsfeld des Zimmerers eröffnet viele Karriereaussichten für Men­ schen, die Interesse an Konstruktionen haben. Vor allem für jemanden wie dich, der am Ende des Tages sehen möchte, was er getan hat – dann bist du WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22021 Fotos: Volker Kreinacke, contrastwerkstatt (beide stock.adobe.com ) Bauberufe/Technik 6

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