WiYou.de – Ausgabe 02/2021

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22021 Foto: IGS Erfurt Dein Service 25 Frau Geßenhardt, welche digitalen Hilfsmittel nutzen Sie im Schulalltag? 2013 wurde das digitale Lernen in der gymnasialen Oberstufe eingeführt. Die Voraussetzung ist hierbei ein Laptop. Am Anfang waren alle Laptops gleich, aber man stellte schnell fest, dass die Umstellung der Lernenden, die bereits zuhause einen Laptop hatten, zu groß war. Es wurde umgeschwenkt, sodass die privaten Laptops jetzt kompatibel mit unseren Schulstandards sind. Einige Fächer gingen weg vom haptischen Lehrbuch und nutzen nun eBooks. Es gibt Lernende, die erledigen alles digital, aber es gibt auch andere, die nutzen trotzdem noch weiterhin ihre Hefter, wie in Französisch – da schreiben sie schneller mit der Hand als mit dem Laptop. Welche digitalen Hilfsmittel wurden seit 2020 für Ihre Schule besonders wichtig? Für die höheren Klassen ist die Pandemie nicht das Problem, da dort alle ein digitales Endgerät haben. Auch hatten wir schon vorher eine eigene Schulplattform für die Oberstufe, wo Aufgaben online gestellt werden, damit der Zettelwust ein Ende nimmt. Runterladen, bearbeiten, wieder hochladen oder auch die Materialien ausdrucken, für diejenigen, die doch nochmal etwas in der Hand haben möchten, standen schon längere Zeit auf der Tages­ ordnung. Für die Jüngeren war es etwas schwieriger. Hier blieb anfangs nur die Homepage: Wir mussten uns über das Wochenende überlegen: `Was tun, wenn am Montag die Schule schließt?!` Wir haben für jede Klassenstufe Ordner angelegt, methodisch aufbereitetes Unterrichtsmaterial sowie Links zu LernApps und kleinere Lernvideos hochgeladen. Das hatte Nachteile für diejenigen, die keine Endgeräte haben oder eine zu langsame Internetleitung und auch für die, die nichts ausdrucken können, weil es zuhause keinen Drucker gibt. Eltern und Lernende haben sich dann mit Terminen die Arbeits­ materialen in der Schule abgeholt. Da wir auch Kinder in der Notbetreuung hatten, war immer jemand da. Wie reagierten Lehrkräfte auf die Umstellung? Der Arbeitsaufwand ist viel, viel höher. Ich muss Arbeitsblätter didaktischme­ thodisch aufund vorbereiten, das ist ganz anders, als live vor der Klasse zu stehen. Ich muss Videokonferenzen aufarbeiten, unabhängig von irgendwel­ chen technischen Vorgehensweisen. Ich muss mir auch vorstellen, wenn ich Kontrollen von Hausaufgaben mache, kommen zwei bis vier Schüler dran. Nun kontrolliere ich für einen gesamten Klassensatz bearbeitetes Unterrichts­ material von 2430 Lernenden. Runterladen, korrigieren, eine Beurteilung schreiben und wieder hochladen. Das nimmt unglaublich viel Zeit in Anspruch. Und ich glaube, je nach Unterrichtsfach sind da einige an ihre Grenzen gekom­ men. Für Klasse 5 und 6 wurden Wochenpläne erstellt, Materialien sowohl in die Thüringer Schulcloud geladen als auch ausgedruckt. Freitags 12 Uhr wur­ den die Aufgaben von den Lehrkräften an diejenigen übergeben, die nach wie vor keinen Drucker hatten. Da kann man kaum noch von Balance sprechen, weil der Ausgleich einfach fehlte. Gibt es weitere Möglichkeiten, elektronische Endgeräte zu erhalten? Über den ‘DigitalPakt Schule‘ können digitale Endgeräte an Lernende verlie­ hen werden, da viele Lernende auch mit ihren Handys arbeiten mussten. Was wünschen Sie sich für das nächste Schuljahr? In erster Linie Gesundheit, ein wenig mehr Normalität sowie Planungs­ sicherheit. Ein schön ausgebautes WLAN wäre auch von großem Vorteil. Ich wünsche mir vor allem für die Lernenden, die ihren Abschluss dieses Jahr ma­ chen, dass auch alle bestehen, da diese jetzt schon zwei Lockdowns mitge­ macht haben. Dass alle eine Ausbildung finden und die, die studieren wollen, das selbstständige OnlineArbeiten als positiven Aspekt mitnehmen, da auch viele Universitäten auf OnlineLernen setzen. Aber wir müssen jetzt erst ein­ mal alle durch die Prüfungen bringen. (ba) Thüringer Schulen sind als Bildungseinrichtungen in Pandemiezeiten stark gefordert. Die Lehrkräfte mussten sich unter anderem darauf einstellen, dass der Unterricht über eine längere Zeit von zuhause aus stattfindet. Da stellt sich die Frage: Sind alle Lernenden mit elektronischen Geräten versorgt, sodass der Unterricht zuhause auch umsetzbar ist? WiYou.de hat darüber mit Gabriele Geßenhardt, Schulleiterin der Staatlich Integrierten Gesamtschule (IGS) Erfurt, gesprochen. Neuer Alltag: Schule zuhause?!

RkJQdWJsaXNoZXIy NDE3NTI=